2015
Installation

DESLOCAMENTOS

Deslocamento%20-%20Daniel%20Beerstecher%20I_0
Deslocamento%20-%20Daniel%20Beerstecher%20II_0

2015 | Installation

Aufbrechen und sich in eine unbekannte Gegend zu begeben ist ein wesentliches Prinzip in Daniel Beerstechers Arbeit. Dabei bewegt sich der Künstler nicht nur selbst durch die verschiedenen Realitäten und Szenarien, sondern er trägt auch Gegenstände mit sich, die aus einem vorherigen Zusammenhang entnommen nun in einem neuen Kontext neue Bedeutungszusammenhänge auslösen.
Angeregt durch die Verbreitung von Fernsehapparaten in Bars und Restaurants in brasilianischen Städten und der Überlagerung von deren Geräuschen mit denen der Gespräche und der Gesellschaft, installiert Daniel Beerstecher in der Galeria Funarte die Ausstellung Deslocamentos: eine Bar, darin eine Leinwand, auf der seine Videoarbeiten gezeigt werden, die in den vergangenen vier Jahren in Lateinamerika und vor allem in Brasilien entstanden sind. In dieser mit dem Prêmio Funarte de Arte Contemporânea 2014 realisierten Ausstellung wurden folgende Videoarbeiten gezeigt: The Conquest of the Useless (2014), Mas continua a vida... (2014), Wie ich meinem Vogel die Welt erkläre (2013) und Churrasco (2010).
Es geht darum, sich in die Natur einzufinden für die Begegnung mit dem eigenen Ich und der eigenen Kunst sowie um die Zeichen der Zivilisation, die in den Installationen verwendet werden (das Mobiliar, der Ausstellungsraum an sich). Sie fördern das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft zutage, ein wesentlicher Ausgangspunkt für die schöpferische Arbeit des Künstlers. Auf der einen Seite hegt er den Wunsch, sich für lange Zeiträume von der Gesellschaft zu distanzieren, was Daniel Beerstecher mit dem Gefühl der Freiheit gleichsetzt. Auf der anderen Seite ist sein Leben in der Gesellschaft grundlegend für seine Existenz, insbesondere als Künstler. Die Installation vereint parallele Welten: Natur und Gesellschaft, Kunstraum und Bar. Durch die Verlagerung der Rollen, ihrer Eigenschaften und ihrer Orte ergibt sich eine dritte Welt, die aus diesen veränderten Beziehungen entsteht.
Flávia Mattar